Schöpgung und Umwelt: Wasser

Ist es nicht oft so, dass wir Menschen etwas erst dann schätzen lernen, wenn wir es nicht mehr haben oder wenn es knapper wird. Nehmen wir das Beispiel Frieden. Für die meisten von uns in Deutschland oder auch in Europa, die den 2. Weltkrieg nicht erleben mussten, war Frieden etwas Selbstverständliches.

Doch seit dem Jugoslawienkrieg Anfang der 1990er Jahre und vor allem seit dem Krieg in der Ukraine ist das anders. Plötzlich merken wir, Krieg ist nicht unmöglich, findet plötzlich vor unserer Haustür statt. Das macht vielen Menschen Angst.

Freiheit ist ebenfalls für viele Menschen etwas Selbstverständliches. Wir können uns frei bewegen, können hingehen, wohin wir wollen. Seit der Corona-Pandemie ist auch das nicht mehr uneingeschränkt möglich gewesen. Viele mussten in Quarantäne, Gasthäuser waren geschlossen, Vergnügungsmöglichkeiten gab es zeitweise nicht mehr.

Aktuell scheint eine Verknappung auch beim Wasser auf uns zuzukommen. Wissenschaftler warnen schon länger, dass absehbar in weiten Teilen unserer Erde, Wasser ein knappes Gut werden wird. Als Ursachen werden u.a. das Wachstum der Erdbevölkerung aber auch der zunehmende Verbrauch zur Produktion von Gütern genannt.

Was für uns in Deutschland und Teilen Europas bisher als ganz normal empfunden wird, wir drehen den Wasserhahn auf und es kommt ausreichend sauberes, genießbares und bezahlbares Wasser heraus, wird sich möglicherweise schon in wenigen Jahren zum Teil dramatisch ändern.

In nicht wenigen Gebieten auf unserem Erdball ist Wasserknappheit schon lange täglicher Begleiter der dort lebenden Menschen. Beispielsweise ist in Teilen Afrikas, Wasser ein sehr wertvolles Gut.

Schon Franz von Assisi beschrieb Wasser in seinem Sonnengesang wie folgt:
„Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.“

Papst Franziskus widmete dem Thema „Wasser“ in seiner Enzyklika LAUDATO SI` gleich mehrere Seiten. Zur Bedeutung von Wasser schrieb er:
„Sauberes Trinkwasser ist eine Frage von vorrangiger Bedeutung, denn es ist unentbehrlich für das menschliche Leben und zur Erhaltung der Ökosysteme von Erde und Wasser. Die Süßwasserquellen versorgen die Bereiche von Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Industrie.“ (Ziff. 28)

Ebenfalls in Ziffer 28 beschrieb er seine aktuelle Einschätzung:
„Über lange Zeit blieb der Wasservorrat relativ konstant, jetzt aber übersteigt an vielen Orten die Nachfrage das nachhaltige Angebot, mit schweren kurz- und langfristigen Folgen…“

Papst Franziskus betrachtet die „Wasserfrage“ aber insbesondere auch aus sozialer Sicht. Besonders beeindruckend schildert er die Folgen schlechter Wasserqualität für die Gesundheit vor allem der Armen in dieser Welt. Er beschreibt dabei aber auch einen Aspekt, der bei vielen von uns kaum oder gar nicht präsent ist, die Privatisierung von Wasser.

Dazu schreibt er in Ziffer 30 seiner Enzyklika:
„Während die Qualität des verfügbaren Wassers ständig schlechter wird, nimmt an einigen Orten die Tendenz zu, diese knappe Ressource zu privatisieren; so wird sie in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen. In Wirklichkeit ist der Zugang zu sicherem Trinkwasser ein grundlegendes, fundamentales und allgemeines Menschenrecht, weil es für das Überleben der Menschen ausschlaggebend und daher die Bedingung für die Ausübung der anderen Menschenrechte ist.“

Das Alternative Weltwasserforum schrieb 2012 zu dem Thema Privatisierung von Wasser in seiner Deklaration folgendes:
„Als Antwort auf die zunehmende Privatisierung von Wasser halten wir das Konzept von Wasser als einem grundlegenden Lebenselement des Planeten und als ein fundamentales und unveräußerliches Menschenrecht aufrecht. Wir bestehen darauf, dass die Solidarität zwischen heutigen und zukünftigen Generationen garantiert werden muss, wir weisen alle Formen von Wasserprivatisierung zurück und erklären, dass Wasser öffentlich, kooperativ, partizipativ, gerecht und nicht auf Profit ausgerichtet organisiert und kontrolliert sein muss.“ (Quelle: MISEREOR / KEB Deutschland / Stiftung ZASS (Hg.), ÜberLebensMittel Wasser)

Meine Heimatpfarrei Teublitz hat unter der Federführung unserer Kolpingfamilie Wasser zu ihrem Jahresthema gemacht. Ziel ist es den Menschen die Bedeutung von Wasser auf ganz unterschiedliche Art und Weise näher zu bringen und Bewusstsein für das doch sehr komplexe Thema zu schaffen.

Neben anderen Veranstaltungen findet am 24 Juni, 19:00 Uhr eine erste „Kunstnacht“ statt. Mit der Vorabendmesse, die die Kolpingfamilie gestaltet, startet der Abend. Johannes der Täufer steht darin als unser Patron für das Wasser im Mittelpunkt.

Eine Bilderausstellung „Wasser in unserer Region“ wird eröffnet. Die Bilder (120 cm x 80 cm) werden vom örtlichen Fotoclub zur Verfügung gestellt. Musikalische, spirituelle und auch kulinarische Angebote runden den Abend ab. Am nächsten Tag wird ein musikalisches Mitmachspiel „Voll im Wind und auf dem Wasser“ für Kinder, Eltern und Großeltern angeboten.

Am 22.07.23 organisiert der adfc (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) in Kooperation mit der Kolpingfamilie eine Radel-Tour durch die Oberpfälzer Seenlandschaft. Das Motto lautet „Radeln wo andere Urlaub machen“. Eine „Wassermeditation“ rundet das Programm am 29.07.23 vor den Sommerferien ab.

Auch nach den Ferien geht das Programm weiter. Am 24.09.23, 14 Uhr wird eine „Wanderung durch heimische Gewässer“ angeboten. Intensiv wird auch an einer Ausstellung zu Thema Wasser im Pfarrheim Teublitz gearbeitet. Die Ausstellung soll im Zeitraum September bis Dezember stattfinden und ca. 2 Wochen dauern.

Ein ganz besonderes Highlight findet am 29.10.23, 18:00 Uhr in der Pfarrkirche Teublitz statt. Mit einer Buchlesung wollen wir Menschen für die Problematik Wasser, vor allem in Afrika, sensibilisieren. Wir erzählen die Geschichte von zwei elf-jährigen Kinder aus dem Südsudan, die auf ihre ganz eigene Weise die Problematik Wasser erleben.

Umrahmt wird die Lesung mit afrikanischen Gesängen der Gruppe DoReMi und einer lokalen Trommelgruppe. Auch die evangelische Kirchengemeinde wirkt aktiv mit. Anschließend gibt es genügend Raum zum inhaltlichen Austausch.
Interessierte auch außerhalb unserer Pfarrei und Kolpingfamilie sind zu allen Veranstaltungen herzlich eingeladen.

Selbstverständlich interessieren uns auch Aktivitäten eurer Kolpingfamilien. Ihr könnt uns diese gerne mitteilen. Wir übernehmen dann die Info an die anderen Kolpingfamilien. Ich würde mich auch über eine Vernetzung zum Thema Schöpfung/Umwelt wirklich sehr freuen.

Werner Förster verantwortlich für Schöpfung/Umwelt im DV
Kontakt: werner.foerster57@t-online .de