Ja, wer san ma denn!

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres 75 Jahre Kolpingsfamilie Kösching sollte ein besonders schönes Stück über die Bühne gehen. Mit “Ja, wer san ma denn!” von Ulla Kling wurde ein unterhaltsames Abendstück gefunden, dass neben urkomischen, lustigen Szenen auch immer wieder besinnlichen Tiefgang aufwies.

Bei den 4 gespielten Vorstellungen ist es gelungen, das Publikum für ein paar Stunden die Probleme und Sorgen des Alltags vergessen zu lassen. Schließlich ging es rund auf der Bühne: Vater Mosacher befindet sich auf Kur und daheim geht es in der Familie und im eigenen Betrieb drunter und drüber.

Die schrullige Sekretärin (wunderbar schrill dargestellt von Barbara Fuchs) verliebt sich in einen Heiratsschwindler, die Ehefrau (gekonnt souverän gespielt von Verena Jahnke) versucht mit Hilfe eines Immobilienmaklers (herrlich darin Urgestein Peter Rosenkranz) den Umsatz anzukurbeln und das Büro auf Vordermann zu bringen, während der Sohn des Hauses (hervorragend umgesetzt von Newcomer Max Liebhard) die Zeit mit seinem Schlagzeug verbringt und die hübsche Trixi (gespielt von der bezaubernden Carina Funk) vergrault.

Noch dazu treibt der gelangweilte Nachbar (Ali Beidoun in einer Paraderolle) mit seinen Reparaturarbeiten im Haus die Bewohner samt der Oma (eine Traumrolle für Brigitte Kempa) in den Wahnsinn! Auf die und auf deren Tiroler Gröstl hat er es besonders abgesehen. Nach einigen Turbulenzen löst sich doch alles in Wohlgefallen auf und der ein oder andere Topf findet (vielleicht) doch noch seinen Deckel.

Regie führten Brigitte Kempa und Barbara Fuchs, Souffleuse Sanaa Beidoun half wie immer souverän beim ein oder anderen Hänger und Konrad Hauer war für die Technik hinter der Bühne verantwortlich. Viel Lob ging auch an das Catering-Team, dass die Besucher mit Speisen und Getränken vorzüglich versorgten.

Der Höhepunkt dieser Saison war aber der Abend vom 29.12.2023, als zu Beginn des dritten Aktes ein Stromausfall große Teile von Kösching lahmlegte. Nach einer kurzen Beratungsphase der Verantwortlichen und der Theaterspieler bat der Vorsitzende die Besucher die Lampen der Handys einzuschalten und zur Bühne hin auszurichten, um den dritten Akt fertig spielen zu können.

Rund 30 Lichter erhellten nun die Bühne und die Theaterprofis der Kolpingsfamilie setzten mit Einfallsreichtum sogar die Szenen mit viel Humor um, in denen der Strom eigentlich fehlte. Selbst der Techniker übernahm mit einem lauten stimmlichen “Klingeling” die Funktion der Türklingel.

Als kurz vor Ende des Stückes die Bühnenlichter wieder angingen, konnten die Spieler mit einem “Ja, wer san ma denn!” die letzte Szene voller Begeisterung über das “Beste Publikum” beenden. Vielleicht kann man sich später nicht mehr an das Stück erinnern, aber die beeindruckende Atmosphäre während des Stromausfalles bleibt.

Die Theatersaison war also eines Jubiläums durchaus würdig und wird ganz sicher in besonderer Erinnerung bei allen Beteiligten bleiben.