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100 Jahre Kolping in Regensburg: Ein Fest der Gemeinschaft, Dankbarkeit und Zukunftshoffnung
Mit Freude, Musik und einem tiefen Gemeinschaftsgefühl feierte der Kolping-Bezirksverband Regensburg am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. In der Domstadt und im Landkreis gehören rund 3000 Mitglieder in 24 Kolpingsfamilien zur lebendigen Gemeinschaft, die am Samstag, den 24. Mai 2025, im Zentrum der Feierlichkeiten stand.
Mit wehenden schwarz-orangenen Fahnen zogen die Bannerträger feierlich in die mit Kolpingmitgliedern vollbesetzte Stiftskirche „Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle“ ein.
Zu diesem großen Jubiläum waren auch zahlreiche geistliche Vertreter des Kolpingwerks gekommen, um mit Bischof Rudolf die Dankmesse zu feiern: aus München der Landespräses Domvikar Christoph Wittmann, Diözesanpräses Stiftskanonikus Karl Dieter Schmidt, Bezirkspräses Pfarrer Michael Alkofer, Bezirksehrenpräses StD. i. R. Siegfried Schweiger sowie die Präsides Kaplan Matthias Merkl und Pfarrer Dr. Charles Wola Bangala.
Auch der ehemalige Bezirkspräses Pfarrer Franz Matok war anwesend. Der Diakon stammte ebenfalls aus den Reihen des Kolpingwerks: Domzeremoniar Thomas Steffl, früherer Bezirkspräses. Umrahmt wurde die Festmesse von den weltberühmten Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß, begleitet von Simon Rager an der Orgel – ein musikalisches Erlebnis, das viele Herzen berührte.
In seiner Predigt betonte Bischof Rudolf die Bedeutung Adolph Kolpings als Wegbereiter der katholischen Soziallehre, dessen Prinzipien – insbesondere Personalität, Solidarität und Subsidiarität – bis heute wegweisend sind. Auch die kritische Haltung des Kolpingwerks gegenüber dem Nationalsozialismus wurde hervorgehoben. Unter dem Motto „Wir brauchen eine starke Mitte“ rief der Bischof dazu auf, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für das Gemeinwohl einzusetzen.
Ein lebendiges Zeugnis katholischer Verantwortung – Umzug mit den Bannern über den Domplatz ins Kolpinghaus
Bei sprichwörtlichem Kaiserwetter zogen beim anschließenden Festzug rund 25 Bannerträger zusammen mit den Ehrengästen und der ganzen Kolpingschar unter musikalischer Begleitung des Orchestervereins Regensburg vom Domplatz über die Porta Praetoria in das Kolpinghaus St. Erhard ein. Auch eine Delegation der Kolpingfamilie Brixen aus Südtirol nahm teil – als Ausdruck ihrer 46-jährigen Partnerschaft.
Der Festakt wurde im Kolpinghaus gefeiert. Im Anschluss daran verwandelte sich das Kolpinghaus in einen Ort lebendiger Begegnung. Bezirksvorsitzender Herbert Lorenz hieß Gäste und Ehrengäste herzlich willkommen. Besonders hob er das Engagement der Kolpingsfamilien hervor, die sich seit einem Jahrhundert in Stadt und Landkreis für Gemeinschaft, Glaube und soziale Verantwortung einsetzen.
Das Festessen im bis auf den letzten Platz besetzten großen Kolpingsaal wurde durch Bischof Rudolf mit dem Tischgebet eröffnet. Dabei stand er auf der Bühne neben einem lebensgroßen Standbild des Gesellenvaters, der einem Handwerksburschen die Hand reicht.
„Wir brauchen eine starke Mitte“
… forderte Bischof Rudolf angesichts der großen Polarisierung in unserer Gesellschaft. Es brauche Frauen und Männer, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen, anstatt die Ämter jenen zu überlassen, „die unser Land nur in den Ruin führen würden“.
Der Regensburger Oberhirte nutzte das Grußwort zudem für ein großes Dankeschön – an die Priester und Diakone als Präsides, an die engagierten Weltchristen in den Vorständen sowie an jeden einzelnen Kolpingbruder und jede Kolpingschwester, die in den Kolpingfamilien wichtige Arbeit für die Gesellschaft leisten.
Dass dabei auch die Freude nicht zu kurz komme, dafür sorge unter anderem die Faschingszunft Lusticania – ein weiteres „Kind des Bezirksverbands“, dessen Wirken der Bischof bei jährlichen Besuchen würdigt.
„Orange, schwarz, bunt – zusammen sind wir Kolping“
Mit diesen Worten fasste Diözesanpräses Karl-Dieter Schmidt in seinem mitreißenden Grußwort die Vielfalt und Einheit der Bewegung zusammen. Neben ihm sprachen auch Bezirkspräses Michael Alkofer, Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Landrätin Tanja Schweiger. Sie alle würdigten das unermüdliche Engagement der Kolpingsfamilien – mit spürbarem Respekt und ehrlicher Dankbarkeit.
Viele langjährige Mitglieder wurden mit Urkunden und kleinen Geschenken für ihre Verdienste geehrt – ein Zeichen der Wertschätzung und gelebten Verbundenheit. Der Orchesterverein Regensburg umrahmte den Festakt klangvoll und sorgte für eine feierliche, aber zugleich beschwingte Atmosphäre.
Schon am Vorabend hatte ein feierlicher Empfang im Alten Rathaus den Auftakt zum Jubiläumswochenende gegeben. Dabei betonte Joachim Kerer von der Kolpingfamilie Brixen: „Respekt und Dankbarkeit – das sind die Schlagworte, die mir beim gesellschaftlichen Engagement des Kolpingwerks einfallen.“
Auch Landespräses Domvikar Christoph Wittmann schlug in seiner Festrede nachdenkliche, aber hoffnungsvolle Töne an: Mit einem Zitat Adolph Kolpings – „Die Nöte der Zeit werden uns lehren, was zu tun ist“ – erinnerte er daran, dass das Werk Kolpings nie stillsteht. Vielmehr gehe es darum, auch in Zukunft offen zu sein für Neues, Mut zur Veränderung zu haben und stets die Bedürfnisse der Menschen im Blick zu behalten.
Das Kolpingwerk Deutschland feiert in diesem Jahr zudem sein 175-jähriges Bestehen. Ein stolzer Anlass für den Bezirksverband Regensburg, der mit seinen 100 Jahren ein bedeutendes Stück dieser Geschichte mitschreibt – eine Geschichte von Gemeinschaft, Glaube und gelebter Solidarität. Die eigens für das 100-jährige Jubiläum erstellte Festschrift fasst dies eindrucksvoll zusammen.
Ein gemeinsames Gebet und das kraftvoll gesungene Kolpinglied bildeten den würdigen Abschluss eines Festakts, der eines deutlich machte: Kolping ist mehr als ein Name – es ist eine lebendige Bewegung, die auch nach 100 Jahren nichts von ihrer Strahlkraft verloren hat.
Bericht und Bild: Herbert Danhauser (Kassier BV Regensburg)