Mindestens 500.000 Menschen sind seit der russischen Invasion bisher aus der Ukraine geflohen. Anlaufstellen für Geflüchtete bieten u. a. Kolpingsfamilien. Doch im Verband gibt es noch viele andere Formen konkreter Hilfe. Das Kolpingwerk Deutschland hat die Invasion Russlands in die Ukraine zwar bestürzt und geschockt – in einer Schockstarre ist der Verband allerdings nicht. Er macht nun das, was er am besten kann: Helfen.

500.000 Menschen auf der Flucht aus der Ukraine

Die Kolpingsfamilie Pößneck (Thüringen) etwa wird Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen und unterstützen. Dafür sammelt sie Geldspenden. Wie wichtig eine solche Hilfe ist, zeigen die gerade erst von Filippo Grandi (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) veröffentlichten Zahlen. Demnach sind seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg mindestens eine halbe Million Menschen aus der Ukraine geflohen. Die meisten nach Polen (281.000) und Ungarn (84.000).

Schon seit 2005 befindet sich die Kolpingsfamilie Pößneck (Thüringen) und der Diözesanverband Erfurt in einem engen Austausch mit dem westukrainischen Dorf Sadnestrjansk. Dort „hat es bislang keine Kampfhandlungen gegeben, es gibt aber immer wieder Fliegeralarm“, sagt Alexander Blümel, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Pößneck und Bundesvorstandsmitglied des Kolpingwerkes Deutschland, gegenüber der Ostthüringer Zeitung.

„Die Not ist schon jetzt groß, und wir wissen nicht, was uns noch bevorsteht.“

Natürlich werden deutschlandweit auch an vielen weiteren Stellen ukrainische Geflüchtete von Kolpingern unterstützt und/oder aufgenommen. Unter anderem erklärten sich in Schäftlarn (Landkreis München) Mitglieder der dortigen Kolpingsfamilie bereit, geflüchtete Ukrainer_innen bei sich aufzunehmen.

Das Kolpinghaus im rheinland-pfälzischen Falkenstein dürfte demnächst ebenfalls eine Unterkunft für Geflüchtete werden. Auch die Kolping-Verbände in den angrenzenden Nachbarländern Polen, Rumänien, Ungarn und Slowakei kümmern sich bereits mit großem persönlichen Einsatz um Hilfslieferungen sowie um die Aufnahme von Geflüchteten.

Der Landesverband Kolping Ukraine in Czernowitz (Westukraine) ist selbst noch nicht unmittelbar von den Kämpfen betroffen. „Wir wissen nicht, ob die Menschen auch von hier flüchten müssen. Wir alle leben in Ungewissheit und Angst“, berichtet Geschäftsführer Vasyl Savka.

„Wenn wir bleiben, wollen wir Flüchtenden aus den Kriegsgebieten eine Zuflucht bieten.“ Dafür würden aber Klappbetten, Wasserzisternen und Erste-Hilfe-Sets benötigt. „Außerdem geben wir Erste-Hilfe-Kurse für unsere Bevölkerung, viele Menschen wollen etwas tun“, erzählt er. „Dafür brauchen wir vor allem medizinische Ausstattung. Die Not ist schon jetzt groß, und wir wissen nicht, was uns noch bevorsteht.“

Hilfstransport an die Grenze

Um diese Not etwas lindern zu können, stellt die Kolpingfamilie Obererbach (Westerwald) gerade einen Hilfstransport für die an die Ukraine angrenzenden rumänischen Caritas-Stationen zusammen. Aufgrund ihrer „Kolping Rumänienhilfe“ hat sie darin schon Erfahrung.

„Unsere Projekte der Caritas in Satu Mare und Baia Mare liegen nur wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt“, erklärt Bruno Schneider von der Kolpingsfamilie. Täglich kämen dort viele Flüchtende über die Grenzstationen. Meistens handele es sich dabei um Frauen und Kinder.

Wer nicht die Möglichkeit hat, Geflüchtete bei sich aufzunehmen oder Hilfstransporte zu organisieren, kann Kolpinggeschwistern und anderen Menschen in der Ukraine auch mit einer Geldspende über Kolping International helfen. Seit Freitag (25. Februar 2022) sind schon fast 90.000 Euro zusammengekommen.

Spendenkonto:

Stichwort: „Ukraine-Hilfe“.
Kolping International Cooperation e.V.
DKM Darlehnskasse Münster
IBAN DE74 4006 0265 0001 3135 00
BIC: GENODEM1DKM