Kolpingsfamilie setzt Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe

„Ein Warten geht durch diese Zeit“ – mit diesem Lied stimmte die Singgemeinschaft Liedertafel Reisbach-Liedertafel Frontenhausen zusammen mit er Aunkofner Stubnmusi in den diesjährigen Kolpinggedenktag ein. Sie umrahmten den Festgottesdienst, der anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Kolpingfamilie in Reisbach in der Pfarrkirche gefeiert wurde.

„Es ist ein stolzes Jubiläum. Wir dürfen auf das Entstandene zurückblicken und zugleich den Beginn eines neuen Kirchenjahres feiern“, eröffnete Pfarrer Tony. Dazu durfte er auch Diözesanpräses Karl-Dieter Schmidt begrüßen. Mitglieder der Kolpingsfamilie setzen Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe, setzen sich für die Mitmenschen ein und zeigen, dass Glaube Hand und Herz verbinden kann, so Pfarrer Tony.

Der Diözesanpräses Karl Dieter Schmidt löste mit seinem Kommen nach Reisbach ein Versprechen ein. Im Vorjahr war er beim Kolpingsmuscial zu Gast und hat hierbei die Zusage gemacht, beim Jubiläum selber vor Ort zu sein. In seinen Ausführungen richtete er sich an die versammelte Pfarrgemeinde. Der Blick in die Medien löse Unbehagen aus.

Den Bogen schlug er zum Evangelium. Darin war die Rede, dass das Meer aus den Ufern tritt, so manche Katastrophe auf den Menschen herankommt, dass Kriegsgefahr bestehe und das auch in einem Land, wo man meinte, es herrsche dauerhafter Frieden. Vom „Wachsamsein“ ist zu hören. Es sei nicht das dauerhafte „Wachbleiben“ gemeint, sondern das Bereitsein für den Ruf Gottes.

Menschen zerbrechen an erschreckenden Nachrichten. Es braucht die Mitmenschen, die helfen, über manche Dinge hinwegzukommen, die momentan unüberwindbar erscheinen. „Man muss sich auf das Fundament dessen berufen, auf das sich auch unser Kolpingvater berufen hat: auf die Lehre Jesu Christi. Hier bekommt man Kraft und das was man zum Leben braucht, auch wenn es noch so schlimm scheint. Es geht immer irgendwie weiter“, so Schmidt.

75 Jahre Kolping Reisbach, eine stolze Zahl. 1949, nach dem Krieg, wurde die Familie gegründet. Viel ist in all den Jahren gemacht worden. Ein kleines Pflänzchen wurde gepflanzt. Ein paar Männer haben mit dem Geistlichen die Kolpingsfamilie ins Leben gerufen und Kolping hat über die Dauer von 75 Jahren durchgehalten.

Schmidt hofft darauf, dass man auch in Jahrzehnten noch davon sprechen kann, dass dieses Pflänzchen weiterwächst und der Baum, zu dem er mittlerweile geworden ist, noch weiterwächst. Vor 175 Jahren wurde in Köln mit dem “Rheinischen Bund” das Pflänzchen Kolpingwerk gegründet, aus diesem Verbund wurde das Internationale Kolpingwerk, das mittlerweile in über 60 Ländern der Erde wirkt gemäß dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Bei einer Reise nach Brasilien spürte Schmidt, wie Menschen für Kolping schwärmen, weil sie durch das Netzwerk eine Grundlage für ein Leben bekommen haben. Diese Arbeit sei eben keine Eintagsfliege. Sie fordert den Blick über den Tellerrand. Dadurch spürte er selber, Kolping tut Sinnvolles. Und Kolping geht weiter, Kolping hat eine Botschaft, die verkündet werden muss.

„Jeder, der sich zu diesem Werk bekennt, weiß sich gut aufgehoben. Man hat eine Wellenlänge auf einer Ebene und gestaltet miteinander demokratisch die Zukunft, auch in der Kirche. „Lassen wir nicht nach, es wird gelingen“, so sein Aufruf. „Werde wie Gott, werde Mensch – das macht uns aus, besonders Kolping.

Nur auf dem Fundament des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe kann das Leben gestaltet sein und werden“, schloss er und erbat zugleich den Segen für den Adventskranz und entzündete die erste Kerze daran. Mit Liedern wie „Es wird ein Stern aufgehen“, „Du Retter aus Sünden“ oder am Ende dem Kolpingslied „Wir sind Kolping“ wurde der Gottesdienst umrahmt.

Im Anschluss ging es in das Pfarrheim, so das Team um Ortsvorsitzende Sabine Gruber bereits alles festlich vorbereitet hatte. Eine umfangreiche Bilderausstellung lag bereit und ließ die 75-jährige Vereinsgeschichte lebendig werden. Gerne stöberte man darin und hörte auch den Ausführungen von Josef Hölzl, Wolfsindis Loos, Sabine Gruber und von Martin Huber.

Von gestalteten Kreuzwegen und Maiandachten, der Mitwirkung am örtlichen Ferienprogramm und Pfarrfest oder die Feier von Weinfesten war zu hören. An Bezirkstage, an gemeinsame Wallfahrten der Südbezirke oder den großen Kolpingtag in Köln wurde erinnert.

Ein Brillenprojekt mit Egon Schleich, Hilfstransporte, die Seligsprechung von Adolph Kolping in Rom, die Feier des 40-jährigen Jubiläums in Reisbach – man wanderte Stück für Stück in die Geschichte zurück. Unter anderem auch bis zur Einweihung des Jugendheims am 21. Juni 1959, zu Feierlichkeiten in den 50-er und 60-er Jahren und vieles mehr.

Diözesanpräses Karl Dieter Schmidt informierte zum großen Kolping-Jubiläumsfest im kommenden Jahr. 2025 feiert das Kolpingwerk Deutschland sein 175-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet vom 2. bis 4. Mai 2025 ein bundesweites Jubiläumsfest in Köln statt. Tausende Kolpingmitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet werden erwartet. Auch von Regensburg aus startet ein Bus und man freut sich über Mitfahrer.

Sabine Gruber begrüßte eingangs im Pfarrheim und dankte dabei allen Helfern, die sich einbrachten. Sie durfte auch die besten Grüße des langjährigen geistlichen Beistands – Pfarrer Martin Ramoser – übermitteln. Dieser dankte in einem Brief für das Wirken in vielen kirchlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereichen.

Darin sprach er auch seine Wertschätzung und Dankbarkeit für den umfassenden, großartigen und zuverlässigen Dienst aus. Bezirksvorsitzender Martin Huber freute sich über das gute Miteinander und bat darum, um neue Mitglieder zu werben, damit das Werk Kolping auch in Reisbach fortbestehe. In geselliger Runde ließ man diesen Abend ausklingen. Dabei wurde vor allem das Gespräch miteinander gesucht und eben in Erinnerungen geschwelgt. (ez)