75 Jahre im Geiste Adolph Kolpings

Zum 75-jährigen Bestehen der Kolpingsfamilie Mengkofen lud der Verein die befreundeten Kolpingsfamilien aus dem Bezirk Dingolfing sowie einige Ehrengäste ein. Mit einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Festakt im Gasthof Scheuenpflug am Dreifaltigkeitsberg beging man das Jubiläum.

Mit dem großen Einzug begann der Festgottesdienst. Der Chor „Mosaik“, dem unter Leitung von Monika Lichtinger die musikalische Gestaltung oblag, eröffnete mit dem passenden Lied „Eingeladen zum Fest“. Mitglieder der Kolpingsfamilie übernahmen die Lektorendienste.

Rainer Schinko, Ortspfarrer und Präses der Kolpingsfamilie Mengkofen, ging in seiner Predigt angesichts der Mitgliederzahl und des höheren Durchschnittsalters der Kolpingsfamilie darauf ein, dass „Zukunft“ keine Frage von Mitgliederzahlen oder Alter sei – „Zukunft ist eine Frage der Einstellung“, so der Pfarrer.

Adolf Kolping, in schwierigen Zeiten lebend, sprach nicht nur von irgendeiner besseren Zukunft, er nahm die Zukunft der Gesellschaft selber in die Hand. Heute ist das Kolpingwerk in über 60 Ländern mit über 400.000 Mitgliedern aktiv – und gibt auch heute vielen Menschen eine Zukunft.

„Adolph Kolping erinnert uns bis heute daran, dass wir alle zu Mitarbeitern der Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Kirche berufen sind“, schloss der Pfarrer seine Predigt. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde am Friedhof eine Blumenschale niedergelegt im Andenken an die verstorbenen Mitglieder.

Danach fand man sich im Gasthof Scheuenpflug ein, wo Vorstand Georg Selmer die Festgesellschaft ausführlich begrüßte, bevor er das Wort an Diözesansekretär Markus Neft übergab. Dieser blickte zurück auf das „besondere“ Jahr 1949, in dem die Kolpingsfamilie Mengkofen gegründet wurde. Die Zeit war – ebenso wie die Zeit Kolpings – von Unsicherheit und Umbrüchen geprägt.

Seit 1968 werden auch Frauen und Mädchen aufgenommen. Im Jahr 1975 wurde in Mengkofen, ausgehend von der Kolpingsfamilie, der Familienkreis gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen. Mit Blick auf das Alter der Mengkofener Mitglieder meinte Neft: „Denk dir nix, ein Altenheim stirbt auch nicht aus!“ und regte an, nicht Jugendliche, sondern rüstige Rentner als Zielgruppe zu sehen.

Nach diesem Grußwort wurde das Mittagessen serviert. Anschließend folgten weitere Grußworte. Der Bezirksvorsitzende Martin Huber bezog sich auf den Geist Kolpings, der auch heute noch in der Kolpingsfamilie Mengkofen sichtbar sei. Bei gemeinsamen Veranstaltungen wie Wallfahrten, Bezirkstreffen oder -Maiandachten seien die Mengkofener zuverlässige Stützen. Huber dankte allen, die ehrenamtlich und uneigennützig das Erbe Kolpings lebendig halten.

Bürgermeister Thomas Hieninger bezog sich zuerst auf den Satz „Zusammen leben – nicht allein“ aus dem Lied „Wir sind Kolping“. Auch in der heutigen Zeit voller Unsicherheiten seien Gemeinsinn und Zusammenhalt unverzichtbare Werte. Dann ging er auf den Begriff Familie ein.

„Die Kolpingfamilie soll mit sich bringen, was eine Familie ausmacht: Sicherheit, Geborgenheit, Verlässlichkeit, Gemeinschaft. Kurz gesagt zusammen leben – nicht allein“. Am Ende des Grußwortes gab Hieninger bekannt, der neue Weg hinter dem Pfarrheim, welches ehemals das Kolpinghaus war, wird Kolpingweg heißen. Abschließend überreichte er einen finanziellen Zuschuss für das Jubiläum seitens der Gemeinde.

In der folgenden Festrede blickte Georg Selmer, seit 50 Jahren Vorstand der Kolpingsfamilie, auf 75 Jahre Verbandsgeschichte zurück. Er habe sich lange mit Georg Knott, heute 93 Jahre alt und leider nicht mehr „reisefähig“, unterhalten. Dieser war nach der Gründung der erste Vorsitzende der Kolpingfamilie, der erste Präses war Pfarrer Prasch.

Selmer erzählte Anekdoten aus den Anfangszeiten. Er beschrieb, wie in den 1950er Jahren mit Schaufel, Spaten und Schubkarren ausgerüstet der Bau des Kolpinghauses begann und in reiner Eigenleistung durchgeführt wurde. 1994 dann wurde das Kolpinghaus abgerissen und an selber Stelle gemeinsam mit Pfarrei, Frauenbund und KLJB ein modernes Pfarrheim gebaut.

In diesem Zusammenhang würdigte Selmer die herausragende Leistung des Ehrengastes Gust Müller, der damals die ehrenamtliche Bauleitung übernommen und unentgeltlich 1.049 Arbeitsstunden in das Projekt investiert hatte.

Zum Abschluss des offiziellen Teiles der Feier spielte Bezirksvorsitzender Martin Huber eine Strophe des Kolpingliedes „Vater Kolping“, das daraufhin gemeinsam gesungen wurde. Nun ging man bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Teil über und ließ den Festtag ausklingen.

Als Gäste nahmen neben den genannten auch Bezirksschriftführerin Johanna Huber sowie Vertreter der Kolpingsfamilien aus Dingolfing, Frontenhausen, Marklkofen, Massing, Reisbach und Wallersdorf teil. (kb)