Kolpingmitglied Richard Heindl kennt wissenswerte Details

Die Kolpingsfamilie hatte zur Winterwanderung in Alteglofsheim geladen. Bei eher frühlingshaften Temperaturen widmete man sich den Kapellen im Ort. Kolpingmitglied Richard Heindl berichtete wissenswerte Details, die man zum Teil auch nicht wahrnimmt, wenn man sich alltäglich im Bereich der Kapellen bewegt.

Die gemeindlichen Kapellen tragen seit dem letzten Sommer Hinweisschilder, die Heindl in Absprache mit der Gemeinde angefertigt hat. Per QR-Code können weitere Informationen abgerufen werden. Die außerhalb des Ortsbereiches liegende Wieskapelle von 1748 blieb bei diesem Rundgang aufgrund der Entfernung außen vor.

So gibt es seit 20 Jahren die nicht sehr verbreitete Erkenntnis, dass die Johannes Nepomuk Kapelle am Kirchplatz neun Jahre jünger ist als bis dahin angenommen. Die lebensgroße Statue des Heiligen trägt im Sockel die Jahreszahl 1733. Daraus war der Schluss gezogen worden, die Kapelle sei ebenso alt.

Untersuchungen am Holz des Dachstuhls haben aber ergeben, dass die Balken von 1742 stammen. Weiterhin rätselhaft bleiben die Umstände, wie der heilige Johannes Nepomuk in den Besitz des Stifters, des Bäckers Lorenz Kammermeier gekommen war und dafür letztendlich die Kapelle im Zentrum von Alteglofsheim erbaut wurde. Unbestritten ist, dass Johannes nach seiner Heiligsprechung 1729 in der Kirche sehr angesehen und beim Volk sehr populär war.

Die Dreifaltigkeitskapelle hat seit der Erbauung ca. 1680 eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Sie lag bis zum Bau einer Wohnsiedlung Ende der 1960er Jahre südwestlich auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes. Zwei riesige Linden, die als Naturdenkmäler verzeichnet waren, haben das Ensemble geprägt, bis die Bäume 2005 gefällt wurden. Das Gebäude selbst wurde 1980 abgebrochen und 1981 neu aufgebaut.

Ein Unterstand aus dem II. Weltkrieg hatte dazu geführt, dass der Untergrund abgesackt war. Der Wiederaufbau der Kapelle ist gegenüber dem Original leider zum Nachteil ausgefallen. Erhalten geblieben ist das Heiligenbild auf einer Holztafel mit Segmentbogen. Es zeigt das Motiv der heiligen Dreifaltigkeit, ergänzt um die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter Maria. Darunter stehen die Heiligen Leonhard, Sebastian, Wolfgang und Wendelin.

Die Aufzählung der Kapellen wäre unvollständig, würde man nicht auch die Schloßkapelle erwähnen, selbst wenn diese nicht frei zugänglich ist, da sie sich im Komplex der Bayerischen Musikakademie befindet. So führte der Rundgang auch in den Schlosspark zum Portal der Kapelle.

Die Anfänge als Privat-Oratorium reichen bis 1240 zurück. Zunächst befand sich ein freistehendes Gebäude auf dem Schlossareal. Mit dem Bau des großen Südflügels ab 1687 wurde im Erdgeschoss die zweiflügelige Kirche integriert, wie sie bis heute erhalten ist. Sie ist mit einem Marien- und einem Josefsaltar ausgestattet.