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Archiv

P. Theodor Rauch (OCD) und die hl. Edith Stein
Wie stand der Karmelitenpater Theodor Rauch aus Alteglofsheim mit der Heiligen Edith Stein in Verbindung? Diese Frage beantwortete ein Vortrag, zu dem die Kolpingsfamilie Alteglofsheim in den Pfarrsaal geladen hatte. Der Referent, Richard Heindl, hatte bei Recherchen im örtlichen Pfarrarchiv Spannendes über das Leben der beiden Persönlichkeiten entdeckt.
Georg Rauch, wie der Pater mit bürgerlichem Namen hieß, entstammte einer alteingesessenen Alteglofsheimer Familie. Er wurde 1890 geboren und trat 1910 in den Orden der Teresianischen Karmeliten ein. Nach Unterbrechung durch den Kriegsdienst im I. Weltkrieg wurde er 1920 in Regensburg zum Priester geweiht.
Ein wechselvolles Ordensleben führte ihn von Regensburg nach Schwandorf, Würzburg und an andere Orte der Unbeschuhten Karmeliten. Herausragend für die Betrachtung der gemeinsamen Wegstrecke mit Edith Stein ist die Zeit von 1933-1936, als P. Theodor Provinzial der Karmeliten war. Die bayerische Provinz war zuständig für alle Häuser des Ordens in Deutschland.
Die 1891 geborene Edith Stein entstammte der Familie eines jüdischen Holzhändlers in Breslau. In jungen Jahren entfernte sie sich vom Judentum. Nach einer atheistischen Phase fand sie zum christlichen Glauben und wurde 1922 katholisch getauft und gefirmt. Sie hatte bereits 1916 in Philosophie promoviert.
Über die Schriften der Teresa von Ávila drängte es sie zum Ordensleben und sie trat 1933 als Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz, OCD in den Kölner Karmel “Maria vom Frieden” ein. Der Provinzial P. Theodor Rauch war bei der Einkleidung in Köln anwesend und unterstützte sie bei ihren weiteren philosophischen Arbeiten im Kloster, wie persönlicher Briefwechsel belegt.
Er hatte selbst neben Theologie auch Philosophie studiert. Edith Stein sollte in einer Klostergründung in Pawelwitz/Breslau eingesetzt werden. P. Theodor war 1935 zur Einweihung dort. Leider kam es zur Versetzung von Sr. Teresia Benedicta nicht mehr.
Selbst im Kloster war Edith Stein vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht sicher. Sie emigrierte zu Sylvester 1938 nach Echt in Holland, wo sie ihr letztes philosophisches Werk “Kreuzeswissenschaft” verfasste. Im August 1942 wurde sie verhaftet und nach Ausschwitz-Birkenau deportiert.
Dort führte ihr Weg unmittelbar in die Gaskammer. Nach Selig- und Heiligsprechung und der Erhebung zur Patronin Europas wurde 2009 ihre Büste in der Walhalla aufgestellt. Sie kehrte damit gewissermaßen in den Raum Regensburg zurück, von wo aus sie in ihrem Klosterleben viel Unterstützung erfahren hatte. P. Theodor Rauch verbrachte seinen Lebensabend im Karmel St. Josef in Regensburg und starb dort 1972.