Leben ist nicht in Formeln zu zwängen
Liebe Kolpinggeschwister,
wer vom Bundesverband das Kolpingzitat der Woche abonniert hat, der findet in der ersten Woche im Februar folgendes Zitat von Adolph Kolping, das er in den Rheinischen Volksblättern 1854 auf Seite 211 veröffentlicht: “(…) das Leben selbst aber schreibt man in kein Buch und kann man nicht in Formeln fassen (…)”.
Wie oft habe ich von meiner verstorbenen Mutter den Ausspruch gehört: “Ich müsste alles, was ich erlebt habe in meinem Leben in einem Buch veröffentlichen. Da würden sicherlich manchen die Augen aufgehen.”
Dieser Ausspruch meiner Mutter klang mir ein den Ohren, als ich den Spruch der Woche von Adolph Kolping gelesen habe. Ich glaube das Leben eines jeden Menschen wäre es würdig, dass es aufgeschrieben wird.
Gerade in diesen Wochen erleben wir wieder, wie Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen oder auch standen, ihre Memoiren zu Papier bringen. Für den einen oder anderen ist es auch die Gelegenheit manches an die Öffentlichkeit zu transportieren, das eigentlich im Verborgenen bleiben sollte. Ob sich diese Personen damit selbst einen guten Dienst erweisen, wird die Zukunft zeigen.
Wie recht hat doch unser seliger Gesellenvater Adolph mit diesem obengenannten Spruch. Die verschiedenen Facetten des Lebens eines jeden einzelnen Menschen müssen eigentlich in dem Umfeld bleiben, in dem sie erlebt wurden. Das Leben selber schreibt zwar die unterschiedlichsten Geschichten. Man kann das Leben in keine Form zwängen.
So wünsche ich uns allen, dass unser Leben auch weiterhin für uns selber erlebnisreich bleibt, dass wir uns in all unserem Tun geführt und geleitet wissen von unserem Schöpfer. Er selbst weiß, was wir zum Leben brauchen. Vertrauen wir auf seine Begleitung, dass wir durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens gut durchkommen.
Legen wir alle unser Leben in Gottes Hände, egal was in den nächsten Wochen und Monaten auf uns und unsere Weltgemeinschaft zukommt. Halten wir zusammen und setzen wir uns für ein guten Miteinander ein.
Mit einem herzlichen Treu Kolping
Karl-Dieter Schmidt, Diözesanpräses