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Reinhard Erös berichtet über Lage in Afghanistan
„Quo vadis Afghanistan.“ Die soziale und Sicherheitslage nach dem Abzug der westlichen Truppen“ stand im Blickpunkt eines Infoabends von Reinhard Erös. Eingeladen hatte dazu die Kolpingsfamilie mit ihren Vorsitzenden Walter Liedtke und seinen Vize Josef Liedtke ins Pfarrheim.
In seinem temperamentvollen, rund zweieinhalbstündigen Referat zeichnete der ehemalige Oberstarzt der Bundeswehr ein etwas anderes Bild vom Land am Hindukusch. Früher habe Afghanistan weltweit an erster Stelle der drogenproduzierenden Länder gestanden.
Heute sei dies nicht mehr der Fall. Auch gingen laut Erös heute mehr Mädchen zur Schule als während des Krieges – trotz der dort jetzt herrschenden Taliban. Der Zugang zu Bildung
sei aber für Mädchen natürlich sehr eingeschränkt.
Der deutsche Aktivist und Entwicklungshelfer betreibt seit 1998 mit seiner Frau Annette und seinen inzwischen fünf erwachsenen Kindern die „Kinderhilfe Afghanistan“. Er kennt dieses Islamische Land seit Mitte der 80er Jahre.
Erös spricht nach eigenen Angaben die Sprache (Paschtu) der Menschen, begegnet Einheimischen auf Augenhöhe und vermittelt den Dorfältesten und auch den Taliban seine Projekte so, dass diese sie dann selbst haben wollen. Ohne Einverständnis der dort lebenden Bevölkerung gehe nämlich nichts, so seine Erfahrungen.
Dies scheine mancher Weltpolitiker nicht akzeptieren zu wollen. Während der sowjetischen Besatzung des Landes habe er über fünf Jahre unter Kriegsbedingungen die Bevölkerung in den Bergdörfern ärztlich versorgt.
Erös initiierte in Afghanistan den Bau eines Waisenhauses, von beachtlichen 30 Dorf- und Oberschulen, einer Universität, einer Geburtshilfeklinik in Kabul. Er organisiert die Versorgung von Kliniken mit medizinischen Ausstattungen wie beispielsweise EKGs, Ultraschall- und Röntgengeräten.
Daneben versorgt er mit seinem Hilfsprogramm Bergdörfer mit Strom durch die Installation von PV-Anlagen und er hilft Medizinstudentinnen, Krankenschwesterschülerinnen und Labortechnikerinnen mit Stipendien zu einer fachgerechten Ausbildung.
Aktuell arbeitet er mit seiner Familie an der Errichtung von Ausbildungsklassen für Mädchen am Computer und im Schneider-Beruf, um ihnen später einen Broterwerb zu ermöglichen.
Auch kümmert er sich um Hilfe für Erdbebenopfer in Herat. Seinen Blick richte er auch nach Pakistan. Erös lebt und arbeitet nach eigenen Angaben die Hälfte des Jahres vor Ort.
Zum Schluss betonte er besonders, wie wichtig es sei, nicht vor dem Weltgeschehen die Augen zu verschließen, sondern sich selbst aktiv für Gutes in der Welt einzusetzen. Dies nahm die Beratzhausener Kolpingsfamilie zum Anlass, 500 Euro zu spenden. (sr)